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Fledermausbestandserfassung in Brücken der A 44

Bestands- und Besatzerfassung von Fledermäusen in der Bergshäuser Brücke im Rahmen des geplanten Ersatzneubau der Brücke im Zuge des geplanten 6-streifigen Ausbaus der A 44 zwischen AK Kassel-West - AD Kassel-Süd

Projektschwerpunkte:

Im Rahmen von Voruntersuchungen wurde festgestellt, dass sich regelmäßig Fledermäuse (Große Mausohren) innerhalb der Widerlager der Bergshäuser Brücke aufhalten.

Um mögliche artenschutzrechtlich relevante Sachverhalte aufzuklären und etwaig notwendige Ausgleichs- und Vermeidungsmaßnahmen frühzeitig zu ermitteln, wurde im ersten Untersuchungsjahr ein Konzept zur adäquaten Erfassung der phänologischen Quartiernutzung entwickelt. Im Vordergrund standen folgende Fragestellungen:

  • Welche Arten nutzen die Widerlager in welchen Zeiträumen und welcher Intensität als Quartier?
  • Welche tradierte Funktion (Einzelquartier, Männchen- oder Balz-/Paarungsquartier, Wochenstubenquartier, Winterquartier) besitzen die Widerlager für Fledermäuse?
  • Existieren fledermausfreie Zeiträume?

Angewendet wurde eine Kombination aus visuellen Besatzkontrollen (u. a. mittels Wärmebildkamera) innerhalb den phänologisch relevanten Zeiträumen (Winterquartier, Sommer-/Wochenstubenzeit; herbstliche Schwarm- und Paarungsphase) und einer akustischen Dauererfassung mittels Anabats zwecks Verifizierung der Nutzungsintensität und konkreten Besatzzeiträume.

Im zweiten Untersuchungsjahr (2021) wurden die visuellen Besatzkontrollen als Grundlage für ein absehbar zukünftig notwendiges Bestandsmonitoring fortgesetzt. Darüber hinaus sollten Datengrundlagen zur Durchführung von Ausgleichs- und Vermeidungsmaßnahmen (Schaffung von Ersatzquartieren) erfasst werden.

Zum Einen wurden hierzu Multi-Datenlogger in den Widerlagern der Bergshäuser Brücke ausgebracht, die eine dauerhaft Aufzeichnung der Temperatur und der relativen Luftfeuchte ermöglichen. Zum Anderen sollten im Rahmen der Untersuchung Hinweise auf mögliche Ersatzquartiere in der Umgebung der Brücke erfasst werden. Etwaige Ausweichquartiere bieten mögliche Ansatzpunkte für CEF-Maßnahmen. Hierzu umfassten die Felduntersuchungen den Abfang und die Besenderung der Individuen, welche die Widerlager der Bergshäuser Brücke in der herbstlichen Schwarm- und Paarungsphase als Quartier nutzten. Zeitgleich wurden die Widerlager kurzweilig verschlossen (artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung der zuständigen Behörde lag vor), um in den Folgetagen etwaige Ausweichquartiere – und entsprechend mögliche Ersatzquartiere – mittels telemetrischer Verfolgung der Tiere aufzufinden.

Auftraggeber:

DEGES

Planungszeitraum:

seit 2020

Große Mausohren versteckt in kleiner Öffnung

Erfassung mit Anabat